Rathausgespräch mit der Europa-Abgeordneten Lena Düpont
Die Europa-Union, Kreisverband Vechta, lud zu ihrem 2. Rathausgespräch in das Vechtaer Rathaus mit dem Mitglied des Europäischen Parlamentes, Lena Düpont (EVP/CDU) ein. Lena Düpont ist Mitglied des sicherheitspolitischen Ausschusses im EU-Parlament. Das Thema des Abends war Sicherheitspolitik und Migration. Der Vorsitzende der Europa-Union Vechta, Prof. Nitschke, führte in die Vita von Lena Düpont ein, die nach ihrem Abitur Politikwissenschaften studierte und seit 2019 Abgeordnete im Europaparlament ist. Düpont nahm am Anfang ihres Vortrags darauf Bezug und sagte, dass sie sich schon während ihrer Schulzeit sehr für Europa und die Integration unterschiedlicher Ethnien interessierte. Beeindruckend war für sie auch ein Praktikum im Rahmen des Erasmus-Projektes in Tschechien im Jahr 2004, als das Land der EU erst kurz zuvor beigetreten war. Damals konnte sie ganz praktisch miterleben, wofür die Europäische Union steht: Frieden, Freiheit und Stabilität. Jedoch stehe die Europäische Union von innen und von außen unter Druck, sagte Düpont. Gleich zu Beginn der Legislaturperiode erschütterten der Brexit und die Pandemie die EU. Die Pandemie führten zu Störungen in den Lieferketten und schränkte die Reisefreiheit im Schengen-Raum ein. Die zeitweisen Schließungen der Binnengrenzen seien unkoordiniert erfolgt. Weitere Herausforderungen seien der Krieg in der Ukraine, die illegale Migration und aktuell der Nahostkonflikt. Während sich die Mitgliedsstaaten der EU darin einig seien, Israel Beistand leisten zu wollen, gäbe es keine geschlossene Haltung im Kampf gegen die Hamas. Unwürdig sei auch, dass die Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zerstritten seien, wer die EU nach außen vertritt. Hier sei eine Reform nötig. Fortschritte sieht Düpont bei der Verabschiedung des Asyl- und Migrationspaketes. Sie ist optimistisch, dass es bis zum Ende der Legislaturperiode verabschiedet werden kann. Mehrfach betonte Düpont, dass viele in Deutschland und in der EU noch nicht in der „Neuzeit“ angekommen seien. Europa müsse sich angesichts der globalpolitischen Entwicklungen darauf einstellen, in Zukunft selbst für seine Sicherheit zu sorgen. Dazu zähle neben der gemeinsamen Außenpolitik auch eine „Armee der Europäer“, die zwar nicht in Konkurrenz zur Nato aber dazu ergänzend aufgebaut werden müsse. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Vechta, Philip Wilming, bezeichnete Düpont in seinem Grußwort als „Expertin in der Sicherheitspolitik“. Europa müsse sich angesichts der aktuellen Krisen nicht nur als Wirtschaftsraum, sondern auch als Solidargemeinschaft bewähren.
Georg Rosenbaum, Beisitzer im Vorstand des Kreisverbandes Vechta